Rückblick – LSV-Winterabende 2021-2021

Rückblick – LSV-Winterabende 2021-2022

Hier werden die Inhalte der bereits abgehaltenen Winterabende im Winter 2021/2022 in Kurzform wiedergegeben:

 

 

Ein Aufruf zum Mitmachen und Einbringen von weiteren Themen findet man hier.

 

1. Winterabend – 29.10.2021 – Horst Hauzeneder

Themen:

2. Winterabend – 12.11.2021 – Andreas Wüst

Thema: Skydemon, VFR Flugplanungs- und Navigationssoftware – App für Android, PC und IOS. 

 

SD1Nach einigen generellen Vorbemerkungen zur Verwendung von elektronischen Dokumenten / Nachweisen wurde die Benutzeroberfläche (GUI) vorgestellt. Hierbei wurde die Android App vom Tablet über den Beamer direkt in hoher Auflösung auf die Leinwand projiziert. Schwerpunkt waren der Aufbau der Vektorkarte in Layertechnik sowie das einfache Auffinden von Informationen über Orte, Lufträume, Flugplätze, Frequenzen etc.

 

Anhand einer kompletten Flugplanung (Worms – Bad Berka) konnten die Teilnehmer Einblick in den Umgang mit dem Programm gewinnen, Flugroute, Flugzeugauswahl, Flughöhendefinition sowie speziell die von Skydemon gegebenen Hilfen konnten so einfach und realistisch gezeigt werden. Angesprochen und demonstriert wurden hier Weight and Balance-Nachweise, NOTAMs, Wetterdarstellung, Flugdurchführungsplan sowie die einfache Erstellung von Unterlagen zum Ausdrucken und Mitnehmen oder Teilen mit anderen per eMail.

 

Der Simulationsmodus, also ein simulierter Flug anhand der zuvor definierten Route war der nächste Topic. Hier sind die akustischen und optischen Warnungen sowie die zahlreichen Informationen Schwerpunkt des Vortrags und der angeregten Diskussion gewesen. Auch die Unterstützung im Notfall wurde behandelt genauso wie die Möglichkeit über Timer an bestimmte notwendige Einstellungen erinnert zu werden (Kurskreisel / Tankauswahl).

 

Nach der abschließenden Darstellung weiterer Features der Software entstand in einer sehr offenen Diskussion ein guter Erfahrungsaustausch zur Nutzung eines solchen Systems in der Praxis.

 

Im Vorfeld des Vortrags wurde von einigen Interessenten im Verein mitgeteilt, dass ihnen eine Teilnahme am Termin 12.11. nicht möglich ist. Auch die 2G Regel hat evtl. Interessenten von einer Teilnahme abgehalten. Wer an einer Wiederholung des Vortrags interessiert ist meldet sich bitte per eMail an Andreas Wüst. Wenn genügend Personen zusammenkommen, wird vor der Saison 2022 ein weiterer Termin angeboten werden.

 

3. Winterabend – 26.11.2021 – Georg Ofenloch

2G-Bedingungen im Hexenhaus

 

Thema: Was wir aus Unfällen lernen können (müssen)  

              The impossible Turn -> ist er doch möglich?

 

Ein zentrales Thema des Vortrags von Georg war der Umgang mit Fehlern. Nur die Aufarbeitung und das Lernen aus den Fehlern, die andere machen, kann die eigene Sicherheit verbessern. Hierzu bietet es sich an Fehlerberichte, z.B. von der Bundesstelle für Flugunfalluntersuchungen (BFU) zu lesen.

 

Besprochen wurden die Unfälle auf der Wasserkuppe  (BFU18-1533-3X) und in Daun Senheld (BFU20-0504-3X) bei denen beide ein Durchstartmanöver mit jeweils überladenen Maschinen missglückte. Exemplarisch wurde anhand einiger unserer eigenen Maschinen die Zuladung analysiert und herausgestellt, dass es hier recht einfach zum Überladen kommen kann, wenn man keine gründliche Weight&Balance Betrachtung macht. Auch die Dichtehöhe bei den immer heißer werdenden Sommern spielt hier eine große Rolle bzgl Startstrecke und Steigleistung.

 

Die bei uns in diesem Jahr aufgetretenen Zwischenfälle wurden ebenfalls analysiert und angesprochen (Landeunfall in Aschaffenburg sowie das Vergessen der Schleppstange beim Motortartvorgang). Glücklicherweise gab es nur Sachschaden, aber nur die neutrale Auseinandersetzung mit der Sache kann hier anderen helfen, diese Situationen zu vermeiden.

 

Zwei weitere Unfälle in Hangelar (BFU18-1551-3X) und Nannhausen (BFU18-1230-3X) wurden abschließend zum Thema Unfälle angesprochen und analysiert. Hier ging es um das Thema Motorausfall nach dem Start, was direkt zum nächsten Thema überlleitete: dem „impossible Turn“, also die Umkehrkurve nach dem Start zur Rückkehr auf den Flugplatz bei einem Motorausfall.

 

Hier gibt es im Internet viele Abhandlungen darüber. Zentral ist, dass man sich in einem Notfallbriefing vor dem Start auf diese Situation vorbereiten kann: Welche Höhe brauche ich über Grund, damit das verwendete Flugzeug überhaupt sicher im zum Startplatz zurückkehren kann? Wie muss ich dann die Kurve am besten Fliegen (45°-Kurvenneigung). Welche Geschwindigkeit sollte ich hierbei nicht unterschreiten? Auch die Ortskenntnis für mögliche und eher nicht mögliche Landeflächen ist ein Faktor. Luftbilder der Umgebung des Wormser Flugplatzes wurden im Vortrag besprochen.

 

Als Abschluss dieser Zusammenfassung noch einige Links zum Thema Flugsicherheit:

Es ist klar, dass diese kurze Zusammenfassung keine vollständige Fortbildung oder den Besuch des Vereinsabends ersetzen kann. Durch das Lesen der Zusammenfassung und anclicken der Links kann jedoch jeder hier nochmal sich selbst die Frage stellen, ob er hier ausreichend vorbereitet ist.

 

Bei Bedarf können sämtliche Vereinsabende wiederholt werden. Hierzu einfach dem jeweiligen Autor das Interesse daran mitteilen. Die Teilnehmerzahlen sind nicht dem mangelnden Interesse geschuldet, sondern der derzeitigen Corona Situation. Beispielsweise waren bei Georg’s Vortrag nur 12 Personen im Hexenhaus zugelassen.

 

 

 

4. Winterabend – 10.12.2021 – Veit Held

2G-Bedingungen im Hexenhaus – Max 12 Personen

 

Thema: Refresher Aerodynamik: Vom Auftrieb bis zur Reynoldszahl. Wie funktionieren Flügel, Propeller und Leitwerke wirklich?

 

Simple airfoil streamlinesZu dem Thema warum ein Flugzeug eigentlich fliegt, gibt es viele z.T. sehr irreführende, unverständliche oder schlicht falsche Erklärungen. Im Vortrag von Veit wurde der Auftriebseffekt rein auf der Basis der drei Newton’schen Gesetze erklärt:

  1. Ein Körper verharrt in einem gleichförmigen Bewegungszustand, sofern keine äußeren Kräfte auf ihn einwirken
  2. Kraft = Masse x Beschleunigung
  3. actio = reactio, zu jeder Kraft existiert eine gleichgroße entgegengesetzt gerichtete Gegenkraft

Mehr, so Veit, braucht man nicht, um aus der Analyse der Umströmung eines Flügelprofils das Zustandekommen der Kraft, die schließlich das Flugzeug in der Luft hält, zu verstehen. Allein aus den Kurvenradien der Stromlinien kann man sofort die Druckverteilung um den Flügel rekonstruieren. Wie jede Masse können auch Luftteilchen ihre Bewegungsrichtung nur ändern, wenn Kräfte auf sie einwirken. Daher kann man mit den Newtonschen Gesetzen aus der Bahn der Luftteilchen die entsprechenden Kräfte ableiten und es erklärt sich alles, was man zum oben bleiben braucht. Diese fundamentalen Einsichten visualisierte Veit mit sehr einprägsamen Schaubildern ohne tief in physkalische Gleichungen abtauchen zu müssen.

 

Neben der Erklärung durch die oben beschriebenen Gesetze wird in den gängigen Darstellungen auch stets der Zusammenhang zwischen Druck und Strömungsgeschwindigkeit bemüht, der durch den Schweizer Physiker Daniel Bernoulli bekannt wurde. Demnach ist die Summe von statischem Umgebungsdruck und dem dynamischem (Stau-) Druck konstant. Veit zeigte auf, dass auch hier wieder Newton dahintersteckt und dass man mit Bernoulli die lokalen Strömungsgeschwindigkeiten, die Krümmungsradien der Stromlinien und die Druckverteilung beliebig ineinander umrechnen kann. Das allseits bekannte Pitotrohr (eigentlich Prandtl’sches Staurohr nach dem deutschen Ingenieur Ludwig Prandtl) nutzt diese Zusammenhänge, misst auf geschickte Art den Staudruck und erlaubt damit den Rückschluss auf die Anströmgeschwindigkeit.

 

Nach einem Ausflug in die Überschallströmungen sowie der Entstehung von Turbulenz und Stall bei zu hohen Re-Zahlen (nach Osborne Reynolds) ging es im weiteren Vortrag um die Stabilität des Flugzeugs. Es geht also darum, ob Flugzeuge so konstruiert werden können, dass sie ohne Zutun des Piloten immer eine stabile Fluglage einnehmen. Während man die Längsstabilität (um die Querachse) tatsächlich konstruktiv gewährleisten kann, gelingt dies um die Rollachse nur sehr eingeschränkt. Wenn der Pilot die „weight&balance“-Vorgaben beachtet, führt das Zusammenspiel von Schwerpunktslage und den Luftkräften am Flügel und Höhenruder zu einer negativen Rückkopplung, die den Flieger in Längsrichtung in die Horizontale bringt. Anders sieht es dabei mit der Rollstabilität um die Längsache aus, die aus prinzipiellen Gründen nur sehr eingeschränkt realisiert werden kann. In diesem Zusammenhang wurden Beispiele aus der Geschichte (Otto Lilienthal und Gebrüder Wright) erwähnt und die daraus entstehenden Probleme beim Fliegen und Bauweisen erläutert.

 

Zum Abschluß gab Veit noch einen interessanten, wenn auch überraschenden Tipp mit auf den Weg: „Wer ein guter Pilot werden will, der vergisst das gerade gelernte beim Fliegen im Cockpit am besten, denn hier kommt es auf das „muscle memory“, also das wiederholte Einüben und das Erreichen eines Fluggefühls an. Im Cockpit hat man keine Zeit zum Denken, daher ist hier zuviel Physik eher hinderlich.“

 

Auch dieser Vortrag, wie alle aus der Reihe, kann bei Bedarf wiederholt werden, sofern sich genügend Interessenten zusammenfinden. Kurze Nachricht an Veit oder den Vorstand genügt bei Interesse.

 

 

Wer sich tiefer einlesen möchte: Hier ist eine exzellente Einführung und Klarstellung vieler Irrtümer: http://www3.eng.cam.ac.uk/outreach/Project-resources/Wind-turbine/howwingswork.pdf

Hier eine Widerlegung einer verbreiteten, aber falschen Erklärung: https://www.youtube.com/watch?v=e0l31p6RIaY

Ansonsten findet man bei Youtube oder https://aviation.stackexchange.com/ ganz hervorragende Beiträge.

 

 

 

5. Winterabend – 21.1.2022 – Jan Bemelmans

Thema: Fliegen ins benachbarte Ausland: FRANKREICH

(Flugplanung, Luftraumstruktur, Sprechfunk, Tipps & Tricks etc)

 

Dieser Vortrag musste leider verschoben werden und wurde am 11.11.2022 nachgeholt! Infos hier.

 

 

 

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