Überführungsflug für die D-EGBW nach Kamenz zum Lackieren
Endlich hat am 1.6.2021 das Wetter mitgespielt und der schon länger geplante Überführungsflug unserer großen Cessna nach Kamenz EDCM konnte stattfinden. Das Wetter war hier ein wichtiger Aspekt, denn die 248 nautischen Meilen (einfache Strecke) sollten an einem Tag hin und zurück geflogen werden. Die ganze Republik war mit CHARLIE im GAFOR gelistet, leichter Ostwind, das sah schon mal gut aus.
Axel und Horst hatten bereits am Vorabend die Maschinen vorgecheckt und aufgetankt und kurz nach 9 Uhr konnte es dann zusammen losgehen: Horst mit der D-ERWO und Axel mit der D-EGBW machten sich gemeinsam und zeitgleich auf den Weg nach Osten.
Horst schreibt zur Vorbereitung, dass der Ölstand der Aquila am Morgen des Abflugs um 1 mm oberhalb des Minimums stand. Also: Kein Handlungsbedarf! Regel bei den Aquilas:
- Ölstand über oder auf Minimum : Alles OK
- Ölstand unter Minimum: 200ml auffüllen.
Bei ruhiger Morgenluft ging es mit 650 kg Abflugmasse zunächst in knapp 3500 ft geradlinig entlang an den Frankfurter Lufträumen. Erster Knick in der Route war dann an der Südspitze der EDR135 (Lager Hammelburg), dort schon auf FL55, wie es die Halbkreisflugregeln auf dem Ostkurs vorschreiben. Da Kamenz östlich zum Luftraum Dresden liegt, musste entweder nördlich oder südlich der Kontrollzone angeflogen werden. Axel entschied sich für die Südvariante, siehe auch das Bild aus dem Flightradar24, Horst mit der D-ERWO hielt mit 2100 ft Flughöhe ausreichend Abstand zum Luftraum D mit Kurs genau nach Osten. 110 kt IAS und 100 kt GS war beim gemeldeten Ostwind erwartbar. In Kamenz war wenig los, so dass die WO dann im Direktanflug auf der 03 nach 2:31h landete (geplant war 2:30h!).
Axel mit der BW hatte sich für die südliche Route um Dresden entschieden (siehe Flighradar24 – Bild) und hatte damit nicht nur eine ca. 10 NM längere Strecke, sondern offenbar auch etwas stärkeren Gegenwind erwischt: 88-95 kt GS bei 105 kt IAS bei 2400 rpm. Dies, sowie die bessere Aerodynamik der Aquila erklären die 15 Minuten längere Flugzeit der Cessna.
Nach der Ankunft wurde direkt die Lackiererei aufgesucht und alles notwendige besprochen. Gleichzeitig wurde mit dem zuständigen LTB (Luftfahrttechnischer Betrieb) die restlichen Arbeiten abgeklärt. Der LTB, der die notwendige Demontage vornimmt und die Lackiererei sind ein eingespieltes Team und sehr nah beieinander auf dem Flugplatz beheimatet. Kritisch sind die Sattlerei-Arbeiten im Cockpit (Panel- und Türverkleidungen) zu sehen, da sämtliche Sattlereien derzeit wohl sehr stark ausgelastet sind.
Nach getaner Arbeit war eigentlich ein Mttagessen geplant aber die Gastronomie auf dem Flugplatz Kamenz war leider hermetisch verschlossen. Die mitgenommene Wasserflasche musste als Wegzehrung genügen.
Nach dem Nachtanken von einigen Litern MoGas, was es in Kamenz nur auf Nachfrage gibt, konnte man gemeinsam den Heimweg in der D-ERWO antreten, diesmal mit MTOW = 750 kg. Auf der FL65 unterwegs (temperaturkorrigiert sogar auf Dichtehöhe 7500 ft) stellte sich eine GS von 110 kt (100 kt IAS) ein. Der Ladedruck (Manifold pressure MP) war aufgrund der Höhe nur noch zwischen 21 und 22 Inch/Hg, aber wenn die Aquila diese Höhe erstmal erklommen hat, geht es flott voran. Nach 2:19 h erfolgte dann die Landung in Worms. Nachkalkulation ergab bei der gewählten 55% Einstellung im Reiseflug einen gemittelten Stundenverbrauch von 18,5 Liter Super Plus, incl. Steigflug. Der Ölstand vor dem nächsten Flug am darauf folgenden Tag war übrigens 2 mm unterhalb des Minimums, also wurden nach der oben beschriebenen Regel 200 ml nachgefüllt.
Auf der Frequenz der FIS war es beim Hinflug sehr ruhig, berichten beide Piloten. Nachmittags war dann eher stärkerer Feierabendverkehr welcher von einem sehr unterhaltsamen Controller gemanagt wurde. Durch die am Nachmittag viel stärkere Thermik war der Rückflug in der Aquila dann auch etwas unruhig, aber nicht weiter problematisch. Es bleibt nur zu hoffen, dass die Rückholung der Maschine ähnlich unauffällig und problemlos verläuft und sich die notwendigen Arbeiten hoffentlich nicht lange verzögern.
An dieser Stelle ein Dank an Horst und Axel für ihren Einsatz.
Nachfolgend noch ein paar Bilder, die Axel während des Flugs aus der BW gemacht hat.
Die Göltzschtalbrücke im Vogtland ist mit ihren 98 Bögen die größte Ziegelsteinbrücke der Welt. |
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Überflug über die Elbe in Dresden |
Ein Tower mit Balkon! Kamenz EDCM |