Vortrag der DFS in Worms – Alles zum Thema FIS
Am 20. Januar 2023 konnte der Luftsportverein Worms e.V. zwei Mitarbeiter der DFS aus Langen zu einem abendfüllenden Vortrag zum Thema FIS begrüßen. Neben 25 Mitgliedern des LSV Worms nahmen auch mehr als 40 Mitglieder anderer Flugsportvereine am Vortrag im Flugplatz-Restaurant zum Propeller teil.
Hier der Bericht von LSV Mitglied Hatto Schäfer, der den Vortrag auch organisiert hatte.
„Der Berg kommt nicht zum Propheten“, oder doch?
Der LSV-Worms ist zwar kein Prophet und die DFS sicherlich kein Berg, aber dennoch ist die Relation vergleichbar: Der LSV als „kleine Nutzergruppe“, die DFS als großer „Hüter und Wächter“ des deutschen Luftraums.
Einige Piloten halten die DFS für eine „kontrollierende, starre und kompromisslose Übermacht“. Der Kontakt wird als „einschüchternd“ empfunden. Dass das natürlich völlig falsch und das genaue Gegenteil der Fall ist, wurde am 20.01.2023 eindrucksvoll bewiesen:
Der FIS (Flight Information Service) – die Sparte der DFS, die für uns VFR-Flieger (egal ob kleiner Segler, UL, kleine 152er oder moderne Cirrus, Hubschrauber, und mehr) zuständig ist, kam uns am Flugplatz Worms besuchen.
Die Idee, FIS nach EDFV zu einem Vortag einzuladen, kam bei einem Besuch des Pilotentags in Langen… Warum nicht einmal anfragen, ob wir einen der vielen Vorträge für einen unserer beim LSV üblichen Winter-Fortbildungsabende bekommen könnten?
Gedacht, getan. Nach einer kurze Anfrage per Mail, ob wir denn einen der Vorträge bekommen und für einen unsere Fortbildungsabende nutzen könnten, kam die prompte Antwort: „Vorträge geben wir nicht raus, aber wir können euch besuchen und einen Vortrag halten!“
Kurze Rücksprache mit unserem Vorstand und wenige Mails später war ein Termin gefunden, die Themen abgestimmt und der Vortrag geplant: Die DFS kommt uns mit gleich 2 FIS-Spezialisten besuchen!
Jan Hendriks (DFS) | Jens Beppler (DFS) |
Nachdem der Termin stand, wurde beschlossen, über die IG und befreundete Vereine auch Piloten außerhalb des LSV zu dem Fortbildungsvortrag einzuladen. Der Aufwand ist derselbe, warum nicht andere Piloten profitieren lassen? Wir fliegen mit der gleichen Luft, sind auf derselben Frequenz mit FIS und Information & Fortbildung ist immer ein Sicherheitsgewinn für alle. So stand schnell fest: Das Hexenhaus (LSV Vereinsheim) ist zu klein, wir brauchen eine andere Location.
Nach einer Anfrage bei der Flugplatz-Gaststätte XXL-Propeller direkt nebenan, stellte sich schnell heraus, dass das Problem gelöst war und ein Raum vom Restaurant gestellt werden würde. Nach 25 Anmeldungen vom LSV und 40 von anderen Vereinen, wurde der komplette „Zeltanbau“ des Restaurants für uns freigehalten.
Am 20.01.2023 um 19:30 Uhr war es dann so weit. Bei fast „full house“ mit letztlich über 75 Fliegerfreunden, die trotz Schneetreibens sogar von Speyer und weiter anreisten, legten die beiden FIS-Spezialisten Jens Beppler und Jan Hendriks los.
In kurzweiliger, entspannter Atmosphäre ging es los mit der Vorstellung der Aufgaben, Tätigkeiten und Ausrüstung von FIS. Schnell wurde (hoffentlich) auch den „Ängstlichen“ klar – Kontakt mit FIS hat keinen einzigen Nachteil – nur Vorteile und letztlich zusätzliche Sicherheit. Das Ganze selbst in Zeiten ständiger Inflation zum Nulltarif, es kostet nur einen Druck auf die Sendetaste.
Nach Vorstellung der Ausrüstung & Arbeitsweise wurde das Thema „Phraseologie“, sprich das Funken mit FIS, ausführlich im Dialog besprochen. Die Möglichkeit direkt Fragen zu stellen, wurde rege wahrgenommen. So wurden nicht nur viele interessante Fragen beantwortet, sondern auch das Verständnis und Erkenntnisse für manche Situationen und Gegebenheiten gewonnen.
Auch dass Hemmungen aufgrund von „ich bin nicht so gut im Funken“ völlig unbegründet sind, kam schnell heraus. Sicher ist sauberer Funk mit den richtigen Sprechgruppen wichtig und eine gute Visitenkarte. Was in der Kommunikation mit FIS aber nötig ist, ist mit „erst Überlegen – dann den Sendeknopf drücken“ oder “ einmal sich selbst vorsprechen“ und dann den Sendeknopf drücken kein Hexenwerk. Das ist von jedem, der ein BZF hat, zu schaffen. Ein guter Rat der Referenten war: „Wenn ihr unsicher seid, hört 10 min. mit. Dann wisst ihr: Das kann ich auch!“
Weiter ging es mit dem Thema der TMZ-Verfahren. Hier haben wir u.A. erfahren, dass es in der nahen Zukunft eine einheitliche Regelung bzgl. „bleibe ich bei FIS oder wechsle ich auf Radar mit Squawk“ geben wird.
Nach einem kurzen Ausflug zum Thema „Luftraumverletzung“ wurde es nochmal spannend, das was wir VFRler nicht wollen und dürfen: VFR in IMC! Was geschieht, was sind die Abläufe, wenn es doch passiert? Klare Aussage: Keine Hemmungen seine Lage mitzuteilen, klare Ansage, keine Gedanken an Konsequenzen! FIS hilft nur und straft nicht, es greifen Regularien die einzig und allein dazu da sind, dem Piloten in Not sicher aus der Notlage zu führen und, im worst case, die Rettungskette zielgenau in Gang zu setzen.
Der Abend verging sprichwörtlich wie im Flug. Nach über 2,5 h Vortrag, Dialog und individuellen Fragen sowie jede Menge kurzweiliger Information ging der Abend mit einem klaren Fazit zu Ende:
FIS ist unser Partner und einzig dazu da, uns zu helfen, zu unterstützen und zu informieren.
NICHT, um uns zu kontrollieren, zu maßregeln oder am Ende noch zu bestrafen.
Vielen herzlichen Dank an die DFS und ganz besonders den beiden FIS-Spezialisten für ihren Besuch. Es war ein toller, interessanter und kurzweiliger Abend, an dem jeder für sich etwas mitnehmen konnte.
Einige von uns haben jetzt auch ein Gesicht zu der Stimme und die, die sich bisher nicht zu FIS getraut haben – keine Hemmungen, FIS ist dein Freund!
Klasse, dass so etwas in Zeiten knapper Kassen und Personalmangel noch ermöglicht wird.
Oliver Deibert, Schatzmeister des LSV Worms (links) bedankt sich bei den beiden Referenten der Deutschen Flugsicherung für den überaus gelungenen Vortrag.