FIS – Fluginformations-Service der DFS
Wie schon im vergangenen Jahr fand auch 2024 auf Einladung des LSV Worms ein Vortrag des FIS-Teams der Deutschen Flugsicherung statt. Diesmal war man nach Lorsch in den Paul Schnitzer-Saal ausgewichen, der für die ca. 70 Teilnehmer und Teilnehmerinnen ideale Bedingungen bot. Neben Mitgliedern des LSV Worms waren auch Gäste von den Vereinen aus Speyer, Bensheim und Weinheim sowie weiteren in Worms ansässigen Vereinen z.B. aus Osthofen der Einladung gefolgt. Das zeigt die Reichweite und das Interesse für eine solche Veranstaltung.
Von der Deutschen Flugsicherung waren neben Jens Beppler auch zwei neue Gesichter mit von der Partie: Saskia Maack und Tamara Willing. Sie verstärken seit kurzem das Team Öffentlichkeitsarbeit der FIS und ihre praktischen Erfahrungen bei der täglichen Arbeit auf den FIS-Frequenzen sind eine Bereicherung für alle Nutzer des Service und haben auch den Vortrag entscheidend mit geprägt. Das Bild zeigt Hatto Schäfer vom LSV Worms sowie Jens Beppler und Saskia Maack von der DFS.
Der sehr lebendige und praxisnahe Vortrag begann mit einer Übersicht über die Organisation und Aufgaben des FIS innerhalb der DFS. Genau wie die Nutzungszahlen, die in Form von FIS-Kontakten erfasst werden, steigt auch der Ausbildungsbedarf kontinuierlich an. Hier tut sich einiges um möglichst auch zu Spitzenzeiten den Service aufrecht erhalten zu können. Ein Zeichen für die Akzeptanz des Service durch die General Aviation. Interessant ist, dass in den letzten Jahren die Nutzung durch UL-Piloten überproportional steigt.
Weiter ging es mit der Erklärung des typischen FIS-Arbeitsplatzes in Langen. Die verwendeten Geräte, Informationsquellen, Arbeitsweisen wurden sehr plastisch z.T. mit Videounterstützung erklärt. Das noch recht neue System EKOFIS ist mittlerweile voll in den Arbeitsablauf integriert und die früher übliche Arbeitsweise mit der Weitergabe von speziellen Papierstreifen ist komplett digital abgebildet. Interessant ist auch die Teamarbeit der FIS-Mitarbeiter. Eigentlich ist natürlich jede Person einzeln für ein Gebiet und die dort aufgebauten aktuellen Kontakte zuständig, beim Training mit einem Coach oder auch bei Notfällen wird im FIS-Kontrollraum jedoch jede Ressource genutzt. Alle anwesenden Mitarbeiter können sehr schnell in die Prozesse helfend mit einsteigen und so gezielt unterstützen. Das zeigt guten Teamgeist und Identifikation mit einem wichtigen Ziel von FIS, der Erhöhung der Sicherheit im VFR-Bereich!
Im nächsten Teil des Vortrags ging es dann um Prozeduren beim An- und Abmelden, eine möglichst prägnante und effiziente identifikation, Besonderheiten der Transpondernutzung etc. Auch wenn man denkt, dass hier schon alles gesagt ist, kann man immer noch etwas lernen und verbessern. So bietet es sich beispielsweise an die ICAO-Flugplatzcodes bei der Erst-Anmeldung gleich mitzugeben. Im Normalfall reichen dabei sogar die letzten beiden Buchstaben, da diese dann direkt im EKOFIS auf dem elektronischen Info-Streifen verwendet werden können.
Beispiel: statt „... gestartet in Worms unterwegs nach Mainz …“ kann man ergänzend auch hinzufügen: „… gestartet in Worms FV unterwegs nach Mainz FZ ...“. Anmerkung ICAO Codes Worms = EDFV, Mainz= EDFZ.
Hierbei sollte (wie eigentlich immer beim Funken!) auf jeden Fall das ICAO Alphabet Verwendung finden: FOXTROTT VIKTOR statt Eff Vau und FOXTROTT ZULU statt Eff Zett!
Immer wieder spielt auch die Funkabdeckung, also letztlich die Qualität und Kontinuität der Funkverbindung, bei der täglichen FIS-Arbeit eine Rolle. Sinkflug auf eine niedrige Höhe, beispielsweise bei einer Notlandeübung in der Schulung, kann durchaus zum Verbindungsverlust mit FIS führen. In Langen bedeutet dies sofort erhöhte Aufmerksamkeit. Taucht die Kennung des Flugzeug wieder auf dem Kontroll-Bildschirm auf? Liegt etwa ein ernstes Problem vor? Sinnvoll ist hier die vorherige Ansage des Manövers durch den PIC, damit ist der Verbindungsverlust erwartbar und erklärbar.
Links: Der gut gefüllte Paul Schnitzer Saal mit Pilotinnen und Piloten aus unterschiedlichen Vereinen – Rechts: Jens Beppler von der DFS
Kollisionswarnungen, eine gerne genutze Info von FIS in der Privatfliegerei, basieren bei FIS auf der Erfahrung des jeweiligen Mitarbeiters und der genauen Beobachtung der Verkehrssituation auf dem entsprechenden Monitor. Eine automatisierte elektronische Warnung würde bei dem z.T. recht dichten und unvorhersehbaren VFR Verkehr wohl auch eine zu starke Ablenkung von anderen Informationen bedeuten. Hier wird auch klar, dass diese Art der Information wirklich optional ist. An schönen Tagen sind in den Ballungsräumen der einzelnen FIS Bereiche oft mehr als 35 Flugzeuge in Kontakt mit FIS und noch weitere unterwegs. Die vollständige Erkennung und Bewertung der Verkehrssituation bei gleichzeitigen An- / Abmeldevorgängen sowie informationsanfragen ist schlichtweg nicht möglich!
Was die Kommunikation mit aktiven Mode S Transpondern angeht, basiert die Positionsbestimmung seitens FIS auf einer Laufzeitbestimmung mit Hilfe mehrerer Radarstationen (Multilateration). In Deutschland gibt es mittlerweile 7 mal mehr Sekundärradarantennen als passive Primärradareinrichtungen. ADS-B Signale werden seitens FIS nicht ausgewertet. Zusätzliche, internet-basierte Quellen sind bei Bedarf unmittelbar zugänglich.
Ein weiterer Schwerpunkt des Vortrags war der Umgang und die Erklärungen zu Kontrollzonen, den Lufträumen C und D (auch HX) sowie Flugbeschränkungsgebieten und auch den neuen Regeln zu TMZ (Transponder Mandatory Zones). Aus erster Hand konnten die Zuhörerinnen und Zuhörer die in der Praxis immer wieder auftretenden Probleme erfahren. Dazu gehört auch, dass es sich z.B. beim Einflug in ein Flugbeschränkungsgebiet des Typs ED-R (Restricted Area) bereits um eine Straftat handelt! Einflug in den Luftraum C beispielsweise wird dagegen normalerweise als Ordnungswidrigkeit geahndet.
Nach einem Ausflug zum Thema VFR-Nachtflüge (Auch hier ist die FIS mit an Bord!) wurden gegen Ende des Vortrags die Themen Notfall/Emergency behandelt. Auch hier war die Praxisnähe der DFS Mitarbeiter zu spüren. Über dieses Thema nur aus dem Lehrbuch zu referieren oder wie beim Vortrag wirklich von eigenen Erfahrungen berichten zu können ist ein großer Unterschied, was die Ausführungen sehr praxisnah machte. Konkret wurde das Vorgehen bei Wetterproblemen (VFR in IMC) dargelegt. Hier bleibt eines klar im Gedächtnis: Die Mitarbeiter der FIS sind durch Ihre Erfahrung, das Gespür für den PIC und die Situation, ihre Arbeitsorganisation und ihren Teamgeist genau die Hilfe, die man hier braucht! Keine besserwisserischen oder anklagenden Kommentare sondern zielgerichtete Information und Abwägung welche Optionen sich im Einzelfall bieten!
Am Ende des Vortrags behandelten die FIS-Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter all die Fragen, die während des Vortrags noch nicht adressiert wurden. Beispielsweise wurde das ideale Verhalten bei Überlastung der Frequenz angesprochen oder auch das Funken auf englisch, um den Nutzern die Möglichkeit zu bieten in Übung zu bleiben.
Eine ausführliche Einführung in das Online-Informationsangebot beschloss den gelungenen Abend. Den Einstieg findet man auf der DFS Seite für die Allgemeine Luftfahrt:
Von dort kann man sich z.B. in das AIS Portal einloggen, das Info-Portal für VFR Infos aufrufen oder den informativen regelmäßigen VFR-Newsletter bestellen.
Besonders für das Selbststudium zu empfehlen ist das Youtube Internetangebot. Hier stellen die FIS-Experten selbst mit kurzen Videotutorials viele VFR-Themen ausführlich und verständlich vor.
Die allgemeine Internetadresse für Lob, Kritik und Anfragen zur allgemeinen Luftfahrt und VFR ist: vfr@dfs.de
Alles in Allem war die Veranstaltung ein sehr gelungener Abend, die viel zum besseren Verständnis, einer höheren Sicherheit und einem Miteinander in der VFR Fliegerei beigetragen hat. Der LSV Worms bedankt sich bei allen Teilnehmern für das große Interesse und bei Jens Beppler, Saskia Maack und Tamara Willing von der DFS für den informativen Vortrag und das beispielhafte Engagement für die VFR Fliegerei.
Andreas Wüst – LSV Worms
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